Wie Stress krank macht und was du dagegen tun kannst
Stress ist eine Volkskrankheit. Leistungsorientierung, wenig Bewegung und ungesunde Ernährung führen dazu, dass Stress sich körperlich und psychisch niederschlägt.
Chronischer Stress kann sowohl physische als auch psychische Folgen haben. Zu den körperlichen Auswirkungen gehören Schmerzen, Verdauungsprobleme, Müdigkeit und Herz-Kreislauf-Probleme. Psychische Auswirkungen können Angstzustände, Depressionen, Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sein.
Was Stress auslöst und wie du ihm begegnest, möchte ich im folgenden Artikel erklären.
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Die Entstehung von Stress
In unserer digitalisierten und durch Reizüberflutung geprägten Welt stellt chronischer Stress eine enorme gesundheitliche und psychische Belastung dar. Ein nie abreißender Strom an Informationen und Terminerinnerungen in Kombination mit den stetig wachsenden Anforderungen, die wir an uns selbst haben und solchen, die uns von außen auferlegt werden, kann schnell zu einer hohen psychischen Belastung führen.
Dabei ist Stress evolutionär gesehen durchaus etwas Positives, früher gar lebenswichtig. Dieser Mechanismus aus grauer Vorzeit sorgte dafür, dass wir in Gefahrensituationen, beispielsweise wenn wir uns einem Raubtier gegenüber sahen, unter Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin oder Cortisol, unsere Sinne schärfen, körperliche Höchstleistungen abrufen und so unser Überleben sichern konnten.
Um diese autonom geschützten Reserven, welche, jetzt mal abgesehen von Doping, nur durch extreme Stressreaktionen wie Todesangst und Wut abgerufen werden können, ranken sich viele Mythen. So hast du bestimmt auch schon von der jungen Mutter gehört oder gelesen, die nach einem Autounfall fast schon übermenschliche Kräfte entwickelte und das Auto alleine anhob, unter dem ihr Kind eingeklemmt war.
Leider lassen sich solche oder ähnliche Erzählungen nicht mit seriösen Quellen belegen. Daran, dass diese Leistungsreserven existieren, gibt es jedoch keine Zweifel. Jeder Extremsportler wird dies bestätigen.
Problematisch wird Stress, wenn er sich chronifiziert und nicht mehr an eine akute Gefahrensituation gekoppelt ist. Bei einem permanent erhöhten Cortisol-Spiegel wägt sich der menschliche Körper ständig im Kampf-oder-Flucht-Modus und kommt nicht mehr zur Ruhe.
Folgen von Dauerstress
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ein beschleunigter Herzschlag und lässt den Blutdruck steigen. Wird dies zum Dauerzustand, kann sich daraus eine Hypertonie (Bluthochdruck) entwickeln. Dies hat wiederum zur Folge, dass das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls signifikant steigt.
Diabetes
In Stresssituationen nutzt unser Körper viel Energie in Form von Zucker, da dieser schnell verfügbar ist. Das körpereigene Insulin sorgt normalerweise dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt und der Blutzuckerspiegel dadurch sinkt.
Cortisol beeinträchtigt jedoch die Wirkung von Insulin und drosselt so den Zuckertransport in den Körper. Die Bauchspeicheldrüse reagiert auf die verringerte Wirkung des Insulins mit einer vermehrten Insulinausschüttung. Das Risiko einer Erkrankung an Typ-2-Diabetes steigt infolgedessen.
Fettleber
Auch die Leber bleibt von einem permanenten Überschuss des Stresshormons Cortisol nicht unberührt. Gestörte Stoffwechselprozesse, ein gehemmter Abbau von Fettzellen und eine vermehrte Fetteinlagerung begünstigen die Entstehung einer Fettleber. Erhöhte Leberwerte sollten daher stets als mögliche Anzeichen dieser Entwicklung angesehen werden, insbesondere wenn Stress einen großen Faktor darstellt.
Hautausschläge
Stress verursacht und fördert Entzündungen im gesamten Körper. Auf dem „Spiegel der Seele“, kann sich dies in Form von entzündlichen Hautkrankheiten wie Schuppenflechten oder Neurodermitis äußern.
Magen-Darm-Erkrankungen
Unser Magen-Darm-Trakt reagiert ebenfalls sehr empfindlich auf einen erhöhten Cortisolspiegel. Bei Dauerstress kann es mit der Zeit zu Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung, Entzündungen und sogar Magengeschwüren kommen. Leider werden Magen-Darm-Beschwerden oftmals damit abgetan, dass man bestimmt nur etwas Falsches gegessen habe.
Psychische Erkrankungen: Burnout und Depressionen
Anhaltender Stress kann zu Depressionen oder chronischer Erschöpfung, dem sogenannten Burnout, führen. Während Depressionen häufiger traumatische oder Verlusterlebnisse vorausgehen, steht der Burnout oft am Ende einer Spirale aus Stress und jahrelanger Überforderung. Mögliche Alarmsignale hierfür sind Antriebslosigkeit, ständige Erschöpfung, innere Leere, nachlassende Leistungsfähigkeit und sozialer Rückzug.
Stressfaktoren (Stressoren)
Leider ist es so, dass wir auf die meisten Stressoren keinen Einfluss haben.
Dazu gehören unter anderem:
- Konflikte mit Personen, die einem nahe stehen.
- Überlastung oder Doppelbelastung durch Familie und Beruf
- schwere Schicksalsschläge wie der Tod einer nahestehenden Person, eine Trennung oder Krankheit
- Existenzängste beispielsweise bei Jobverlust
- ständiger Termindruck
- zu hohe Leistungsansprüche, egal ob intrinsisch oder extrinsisch
- das Unvermögen einfach mal abzuschalten und zu entspannen
- fehlender Ausgleich zur Arbeit
Wenn wir uns mal die Liste anschauen, dann stellen wir mit Bedauern fest, dass es nicht viele Möglichkeiten gibt, wie wir uns „entstressen“ können.
Was du gegen Stress im Alltag tun kannst
Sport zum Spannungsabbau
Sport, nicht zuletzt wegen seiner zahlreichen anderen positiven Effekte auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, stellt eine hervorragende Stellschraube dar, besonders im Hinblick auf das zweite dicke Problem unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft, dem immer weiter zunehmendem Übergewicht.
Beim Sport werden Spannungen abgebaut und Glückshormone freigesetzt, die dich entspannen und dem Stress entgegenwirken.
Entspannung lernen
Es ist nicht ganz einfach, in einer schnellen und leistungsorientierten Welt tatsächlich zu entspannen. Richtige Entspannung musst du lernen und üben. Mediation, autogenes Training und Achtsamkeit sind besser geeignet, den Geist zu beruhigen als Binge-Watching oder zocken.
Krankenkassen finanzieren inzwischen auch Kurse, die sich explizit mit dem Erlernen von Entspannungstechniken beschäftigen. Eine gute Entspannungstechnik, die zu dir passt, ist essentiell zur Burnout-Prävention.
Fazit: Stress frühzeitig begegnen
Stress wird oft unterschätzt, doch seine Gefahren für Gesundheit und Wohlbefinden sind evident. Dabei ist Prävention genauso wichtig wie die Behandlung von übermäßigem Stress, wenn er dann einmal da ist.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich auf das Negative fokussiert und sein Handeln danach ausrichtet. In Gefahrensituationen musste sich der Mensch schließlich auch auf die eigentliche Gefahr konzentrieren und nicht auf das Positive drumherum. Diese Mechanismen sind tief in unserem Gehirn verankert.
Lerne, dich richtig zu entspannen und übe Coping-Strategien, um brenzlichen Situationen gelassen begegnen zu können.