Pre-Workout: Sinnvoll oder Mythos? | ATLETICA

Pre-Workout vor dem Training

Der Begriff „Pre-Workout“ bezeichnet Nahrungsergänzungsmittel, die kurz vor dem Training eingenommen werden meist 15 bis 30 Minuten davor. Ihr Ziel: mehr Energie, Fokus, Kraft, Ausdauer und Motivation beim Sport. Vor allem im Kraftsport und Bodybuilding sind Pre-Workouts extrem beliebt aber auch unter Hobbysportlern nimmt die Nachfrage zu.

Doch: Braucht man Pre-Workout wirklich? Oder handelt es sich eher um Marketing-Hype und Placebo? Dieser Artikel klärt auf, welche Inhaltsstoffe wirken, welche Risiken bestehen und wann Pre-Workout sinnvoll sein kann.

Workout auf dem Kabelzug

Was steckt drin? Die gängigsten Inhaltsstoffe im Überblick

Die meisten Pre-Workout-Produkte enthalten eine Mischung aus verschiedenen Wirkstoffen teils mit erwiesener, teils mit fragwürdiger Wirkung.

1. Koffein

Der Klassiker. Koffein erhöht die Wachheit, steigert den Fokus und senkt subjektiv die empfundene Anstrengung.
Dosierung: 200–300 mg gelten als effektiv (entspricht ca. 23 Tassen Kaffee).
Wirksamkeit: Wissenschaftlich gut belegt.

2. Beta-Alanin

Ein Puffersubstanz, die die Milchsäurebildung verzögert – ideal für intensive Einheiten.
Effekt: Kann das Brennen in den Muskeln hinauszögern.
Nebenwirkung: Kribbeln auf der Haut („Paresthesie) bei hoher Dosierung.

3. Creatin

Einer der bekanntesten Kraft-Booster. Fördert kurzfristig die ATP-Bereitstellung und erhöht damit Kraftspitzen.
Hinweis: Der Effekt baut sich langfristig auf eine einmalige Einnahme vor dem Training hat kaum Effekt.

4. Citrullin / Arginin

Diese Stoffe fördern die NO-Produktion (Stickstoffmonoxid) dadurch erweiterte Gefäße, besserer „Pump“ und verbesserte Nährstoffversorgung der Muskulatur.

5. Tyrosin

Aminosäure, die bei der Dopamin- und Adrenalinproduktion hilft wirkt auf die mentale Leistung.
Effekt: Kann die Stressresistenz erhöhen.

6. B-Vitamine, Elektrolyte, Piperin, Theanin u.a.

Oft als „Add-ons“ enthalten. Ihr Nutzen ist meist gering oder sie verbessern nur marginal die Wirkung anderer Inhaltsstoffe.

Pre-Workout Trinken im Fitnessstudio

Was bringt Pre-Workout wirklich?

Vorteile:

  • Mehr Fokus & Motivation: Koffein und Tyrosin helfen, wach und konzentriert zu bleiben.
  • Besserer Pump: NO-Booster wie Citrullin und Arginin verbessern die Durchblutung.
  • Weniger Erschöpfung: Beta-Alanin kann Muskelbrennen hinauszögern.
  • Höhere Leistung: Subjektiv empfinden viele Sportler:innen die Einheiten intensiver und erfolgreicher.

Nachteile & Risiken:

  • Gewöhnungseffekt: Wer regelmäßig Koffein konsumiert, braucht mit der Zeit höhere Dosen.
  • Schlafprobleme: Wer spät trainiert, riskiert mit einem Booster Einschlafschwierigkeiten.
  • Nebenwirkungen: Zittern, Nervosität, Herzrasen oder Magenbeschwerden bei Überdosierung.
  • Unnötige Zusatzstoffe: Viele Produkte enthalten Süßstoffe, künstliche Aromen oder überteuerte Proprietary Blends“ ohne klare Dosierungen.

Sinnvoll oder Mythos? Wann ein Pre-Workout sinnvoll ist

Ein Pre-Workout ist kein Muss, kann aber unter bestimmten Voraussetzungen hilfreich sein:

Sinnvoll bei:

  • Frühem Training am Morgen (wenn du sonst nicht in die Gänge“ kommst)
  • Intensiven Einheiten mit Fokus auf Maximalkraft oder Hypertrophie
  • Wettkämpfen oder PR-Versuchen
  • Mentales Tief (Motivationsloch, Müdigkeit, Alltagsstress)

Nicht sinnvoll bei:

  • Abendlichem Training (wegen Koffein)
  • Anfängern, die noch keine solide Basis haben
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck
  • Kinder und Jugendliche (wegen zu hoher Stimulanziendosen)
Rudern mit der Langhantel

Was sagen Studien?

Zahlreiche Studien haben die Einzelwirkstoffe untersucht. Die beste Evidenz gibt es für:

  • Koffein: Nachweislich leistungssteigernd sowohl im Kraft- als auch im Ausdauerbereich.
  • Creatin: Langfristig verbessert es Kraft und Muskelmasse.
  • Beta-Alanin: Besonders bei Sätzen über 60 Sekunden Dauer sinnvoll.
  • Citrullin-Malat: Kann Kraftoutput und Ausdauer verbessern.

Weniger gut belegt sind viele Mixe, die mit Proprietary Blends“ arbeiten weil die exakten Dosierungen oft nicht angegeben sind.

Natürliche Alternativen zum Pre-Workout

Du willst keine Booster nehmen? Kein Problem. Diese natürlichen Alternativen wirken ebenfalls:

  • Espresso oder schwarzer Kaffee:nstig, effektiv, ohne Zusätze
  • Banane + Salzbrezel + Wasser: Schnelle Energie + Elektrolyte
  • Frischer Zitronen-Ingwer-Shot: Wachmacher mit Stoffwechsel-Kick
  • Rote-Bete-Saft: Natürlicher NO-Booster
Russian Twists mit Wall Ball

Tipps zur Einnahme

  • Timing: 20–30 Minuten vor dem Training
  • Dosierung: Starte niedrig – 100–150 mg Koffein reichen vielen aus
  • Hydration: Immer genug trinken, besonders bei stark durchblutungsfördernden Produkten
  • Cycling: Booster nicht dauerhaft nehmen – z.B. 4 Wochen on / 2 Wochen off
  • Etikett prüfen: Meide Produkte ohne Dosierungsangabe oder mit übermäßig vielen Füllstoffen

Fazit: Pre-Workout – Werkzeug, nicht Wundermittel

Ein Pre-Workout kann dir helfen, mehr aus dem Training herauszuholenvor allem, wenn du müde bist, hohe Leistung brauchst oder dich selbst pushen willst.

Aber: Es ist kein Ersatzr gute Ernährung, ausreichend Schlaf, Regeneration und einen soliden Trainingsplan. Wer sich dauerhaft auf Booster verlässt, trainiert oft gegen seinen Körper nicht mit ihm.

Unser Rat: Teste, was dir hilft aber setze bewusst ein. Ob du mit Espresso, Citrullin oder ganz ohne durchstartest: Entscheidend ist dein Ziel, deine Einstellung und deine langfristige Kontinuität.

Czytaj dalej

Hypertrophie und Muskelaufbau
Workout am Weight Bench